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Lyrikertreffen 2022

Erstellt von B. Schmänk-Strotdrees  |     

Im Rahmen des 22. Internationalen Lyrikertreffens in Münster, das pandemiebedingt um ein Jahr verschoben werden musste, besuchte die Lyrikerin Dagmara Kraus am 20. Mai das Paulinum, um mit einigen Schülerinnen und Schülern des Deutsch-Leistungskurses von Herrn Arlinghaus und der EF-Deutschkurse von Frau Plate, Frau Bunzel, Herrn Neubert und Frau Schmänk-Strotdrees in einen lebendigen Dialog zu treten.

In einer Art Schreibwerkstatt initiierte die Lyrikerin mithilfe von sogenannten „Sestinen“ (nach dem Vorbild provenzalischer Troubadourlyrik des 14. Jahrhunderts) kreative Prozesse, bei denen die Schüler und Schülerinnen aus sechs vorher ausgewählten Wörtern ein eigenes Gedicht verfassten.

 

Ein paar „Kostproben“ seien hier angefügt.

1.Das Haus inmitten der Sommernacht

2.Die Nacht ist ein Fest

3.Im Dunkeln fegt der Wind

4.Hier hinein, dort hinaus

5.Der Wind, das Haus hinaufkletternd

6.Dort hinten, wieder hinabfließend

Henning Mostert (EF)

 

Warmer Regen fiel in der Sommernacht


Dennoch brannte das Feuer beim Fest


Sanft züngelten die Flammen im Wind


Nicht wenige Blicke wanderten zu den Feldern hinaus


Das Verlangen auf die Bäume zu klettern


Und davon schwebten die Seelen, fließend



 

Der Bach schlängelte sich durch das Tal fließend


Während die Stillen der vergangenen Sommernacht


Durch die Häuser des Dorfs klettern


Kam der Traum von einem schönen Fest


Der Wunsch nach der Ferne, aus dem Haus hinaus


Sich tragen lassen vom Wind

Anneke Joch (EF)

 

Sommernacht

Dort liegt sie, die kühle Sommernacht

Friedlich, beruhigend, abseits von dem Fest

Leise plätschert, wie der kleine Bach, der Wind

Über die weiten, hohen Berge hinaus

Dort, wo die Kinder im Sommer klettern

Wo bereits vergangenes Eis, fließend,

 

Wie der kleine Bach, plätschert, fließend

Wie der Wind in der ruhigen Sommernacht

Wohin wird die reine Seele klettern?

Theodor Greven (EF)

 

Ich spüre meinen Drang nach dem weitem Fliegen hinaus und hinaus

Und der Gedanke hoch über die Bäume zu klettern

In dieser schönen Sommernacht

Ich will spüren durch meine Finger diesen warmen Wind

Meine Ängste dahinfließend

Es ist alles gut hier unten in dem aus dem Licht entstehenden Fest

 

So sieht es dennoch komisch aus dieses Lichterfest

Und es ist mir nicht möglich zu fliegen, nicht hinaus

Meine unerwünschten Gefühle sind nicht wie ersehnt fließend

Neidisch beobachte ich das Eichhörnchen klettern

Und ich seh vorbeiwehen meinen Wind

Verlassen fühle ich mich in dieser Sommernacht

Arsel Ali (EF)

 

Sestine – Tanz wie die Blume!

1. Bei Nacht werd ich nach Hause gehen,

der lange, trübe Tag vorbei sein wird.

Auch Gedanken neigen sich dem Ende.

Bleiben wird das Bild der Blume,

in meinem Kopf ein fröhlich Tanz,

gibt mir Kraft und macht mich stark.

 

2. Am Morgen bin ich wieder stark,

werde in die Welt rausgehen,

wie ein fröhlich, bunter Tanz.

Doch auch der nächste Tag vorbei sein wird,

sodass wieder bleibt die Blume,

die dem Tage macht ein Ende.

 

3. Wenn es kommt das Ende,

ein Niemand ist mehr stark.

Verwelkt sein wird die Blume,

jede Blüt wird gehen,

bis dort nichts mehr sein wird,

bis auf ein froher, bunter Tanz.

 

4. Komm und tanz!

Es ist noch nicht zu Ende,

ich weiß nicht, ob es gut wird.

Wir waren doch so stark.

Der Tag wird gehen,

was bleibt, ist die Blume.

 

5. Doch im Dunkeln verschwindet die Blume,

noch bleibt ein letzter Tanz.

Auch jener Tanz wird gehen,

denn alles hat ein Ende.

Und ist man auch so stark,

es kommt der Tag, der enden wird.

 

6. Wann der lange Tag vorbei sein wird,

hab ich vergessen auch die Blume?

Einst sah ich sie so stark.

Vollbracht der letzte Tanz.

Erreicht ist das Ende,

nun muss ich gehen.

 

7. Wird es ewig weiter gehen?

Ewig Blume, ewig Ende,

Bleib stark, tanz!

  Schülerinnen und Schüler LK D Q1

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