Zum Hauptinhalt springen
„Das einzige, was wir brauchen, um gute Philosophen zu werden, ist die Fähigkeit, uns zu wundern.”
― Jostein Gaarder

Philosophische Gedanken macht sich jeder Mensch! Manche davon erlangten Berühmtheit und bieten uns heute die Möglichkeit, Problemfelder zu erschließen oder den eigenen Gedanken eine bestimmte Richtung zu geben. Philosophieunterricht bedeutet, das Denken zu erlernen.

Unsere Fachschaft

Herr Becker, Frau Arens-Hagel, Herr Heinrich, Frau Inan- van Megen

Fachvorsitz: Herr Becker

Erkenne dich selbst!


Dieses Zitat über dem Eingang des Tempels von Delphi steht in der Sekundarstufe I im Mittelpunkt unterrichtlichen Schaffens. Im Fach Praktische Philosophie geht es um das selbstständige Denken, das letztendlich auch Rückschlüsse über die eigene Persönlichkeit geben soll. Durch gesellschaftliche Perspektiven und erste Einblicke in ideengeschichtliche bzw. philosophische Positionen werden eigene Denkstrukturen aufgebaut, geprüft und hinterfragt. Der Unterricht basiert inhaltlich auf sieben Fragenkreisen, die Themen und Fragen wie beispielsweise das Verhältnis von Freiheit und Verantwortung oder das Selbstverständnis des Individuums in der Gruppe beinhalten. Der Unterricht selbst gestaltet sich durch vorzugsweise offene Unterrichtsformen, bei denen die Aspekte sehr schülernah und lebenspraktisch behandelt werden. Die einzelnen Themen – und dies ist der große Unterschied zum Philosophieunterricht in der Oberstufe – werden nicht über einzelne große Philosophen und deren Denksysteme erschlossen, sondern durch kleinere, aspektorientierte Materialien aufgearbeitet.    
Das Fach Praktische Philosophie gibt es am Gymnasium Paulinum ab Klasse 8. Es bietet eine gute Vorbereitung für die philosophische Arbeit in der Oberstufe.

Sapere Aude

Sekundarstufe II 

Den Mut haben, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen, selbst zu denken: Das ist nach Immanuel Kant der Kerngedanke der Aufklärung und es ist auch der Kerngedanke des Fachs Philosophie in der gymnasialen Oberstufe. Aufklärung ist laut Kant „der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit“, einer Unmündigkeit, die nicht bedingt ist durch die Beschränkungen der eigenen Vernunft, sondern durch den Unwillen der Menschen, selbst zu denken und das Gegebene kritisch zu hinterfragen.
Die Aufgabe des Fachs Philosophie in der Oberstufe besteht also darin, den Menschen, die willens sind, selbst zu denken, mit der Geschichte der Ideen vertraut zu machen und ihnen die Werkzeuge in die Hand zu geben, die es ihnen ermöglichen, auch diese historisch gewachsenen Ideen zu befragen, zu hinterfragen und dann durch eigene Ideen zu ergänzen oder zu ersetzen.
Folgerichtig beginnt der Unterricht in der Qualifikationsphase mit der Kantischen Frage, was der Mensch ist. Da ein Sollen immer ein Können voraussetzt, wird hier untersucht, inwiefern der Mensch Natur- und Kulturwesen zugleich ist, inwieweit er dadurch bereits bedingt ist und ob und wie es menschliche Freiheit dann überhaupt geben kann.
Der zweiten Frage, nämlich was man tun soll, dem Problem der Ethik, nähert sich das Fach Philosophie, indem drei historische Ethiken mit ihren Begründungen erarbeitet und die Grenzen dieser Ansätze erforscht werden. Darauf aufbauend werden Fragen der angewandten Ethik, v.a. im Bereich der Medizinethik und der Erhaltung der Umwelt, diskutiert.
In einem dritten Schritt weitet sich der Blick vom Einzelnen auf den Menschen als Gruppenwesen beziehungsweise das Zusammenleben der Menschen in Gesellschaften. Auch hier werden wieder historische Ideen der politischen Philosophie auf ihre Aktualität hin untersucht und die Gegenwart an den Idealen gemessen, die sie zu haben beansprucht.
In einem letzten Schritt beschäftigt sich das Fach Philosophie vor dem Abitur dann noch mit Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie, also der Frage, was man wissen kann. Ausgehend von der ideengeschichtlichen Problematik der Quellen der Erkenntnis, werden die Methoden und Grenzen moderner Natur- (Induktionsproblem) und Geisteswissenschaften (Hermeneutik) untersucht. Dies ermöglicht den Schülerinnen und Schülern einen neuen Blick auf das, was in den verschiedenen Fächern in der Schule geschah und dies vermittelt ihnen auch mehr Einsicht in die Voraussetzungen und Grenzen der Fächer, die sie dann vielleicht studieren werden.
Laut Kant sind „Faulheit und Feigheit“ die Ursachen, warum die meisten Menschen Meinungen lieber von Autoritäten übernehmen, anstatt selbst zu denken. Gerade in Zeiten, in denen die unkritische Übernahme von interessengeleiteten Standpunkten sich negativ auf die Gesellschaft auswirkt, versucht das Fach Philosophie Mut zu machen, selbst zu denken:    Sapere aude!